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HIV-AIDS-Prävention in D.R. Kongo

Kultureller Dialog zur Sensibilisierung von Multiplikator*innen im Gesundheitsbereich

Seminar zu sozialer und kultureller Inklusion von Erziehung zur HIV-AIDS Prävention

Angesichts der Schwierigkeiten, Menschen dafür zu motivieren, Maßnahmen zur HIV-AIDS Prävention umzusetzen, haben wir  2010 in der D.R. Kongo in Kooperation mit dem Centre de Coordination, de Recherche et de Documentation, CERDAS, dem anthropologischen Forschungsinstitut der Universität Kinshasa, ein dialogisches Seminar zu sozialer und kultureller Inklusion von Erziehung zur HIV-AIDS Prävention durchgeführt.

In der D.R. Kongo, wie in anderen Teilen Afrikas südlich der Sahara, steht die menschliche Zeugung im Zentrum der Sexualität und des Sinnes des Lebens. Der Fluss von sexuellen Flüssigkeiten wird als unerlässlich wahrgenommen, weshalb die Nutzung von Kondomen in diesen Kontext oft schwierig durchzusetzen ist. Dialoge über vorhandene zentrale Tabus bezüglich menschlicher Kontakte im „Sexual-Akt, sowie Kontakte mit Blut und mit Tod können Räume öffnen, um Informationen zu HIV-Ansteckungswegen zu vermitteln, mit dem Ziel eine wirksamere HIV-AIDS Prävention zu erreichen. Eine solche Verknüpfung von sogenanntem traditionellen Wissen mit neuem Wissen ist ungewöhnlich geworden. Verknüpft mit anderen soziokulturellen Kategorien und Wehrten kann es die Wirksamkeit der Gesundheitserziehung verbessern.

Multiplikator*innen aus 17 Provinzen der zivilgesellschaftliche Initiative des Vereins „RDC Compétence Sida“, die in städtischen und dörflichen Gemeinschaften aktive sind, nahmen an dieser Fortbildung teil. Der kulturell inklusive Ansatz von HIV-Prävention setzt an endogenen Kategorien, Praktiken und Wissen an, die aus Kern-Elementen der Bantu-sprachigen Kulturen bestehen. Mit einem solchen dekolonialisierenden Ansatz zielt das Seminar in Gesundheitserziehung darauf ab, diese endogenen Kategorien, Praktiken und Wissen wirksam mit westlich orientierten Wissen (hier aus der Biomedizin) zu verknüpfen. Wie Paulo Freire sagte: „Menschen sind keine leeren Behälter“, sondern haben jeweils eigenes Vorwissen aufgrund ihrer gemeinschaftlichen und kulturellen Erziehung, sowie ihrer gelebten Erfahrung. Neues Wissen muss in der Erwachsenenbildung deshalb an vorhandenem Wissen anknüpfen und mit diesem verbunden werden, um ein wirksames Lernen zu ermöglichen.

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sophiekotanyi(a)paulofreireberlin.org