Viele der Frauen, mit denen wir im Rahmen des Projektes „Von der Kraft des Hörens, zur Kraft des Handelns“ zu tun haben, hatten das Bedürfnis Deutsch zu lernen und wollten gerne einen Kurs belegen. Jedoch hatten viele der Frauen Kleinkinder, für die sie keine ausreichende Betreuung hatten, um an formellen Deutschkursen teilzunehmen. Daher entstand die Idee einen Kurs anzubieten, in dem wir uns auf niederschwellige Art mit der deutschen Sprache beschäftigen, aber auch aktiv Dinge unternehmen, um Orte in der näheren Umgebung zu entdecken und um das Gelernte im Alltag anzuwenden.
So behandelten wir unterschiedlichen Themen, wie zum Beispiel die Bedeutung des eigenen Namens, die Gesellschaft und ich, Geschlechterverhältnisse, Essen und Kochen, Gesundheit und Verhütung etc. Wir näherten uns an diese Themen auf kreative Weise an und bemühten uns darum, dass die Frauen einen persönlichen und gesellschaftlichen Bezug zu den Inhalten finden konnten. Paulo Freire bezeichnet diesen Vorgang als „politische Alphabetisierung“. Wir besuchten auch Bibliotheken und Familieneinrichtungen, religiöse Einrichtungen und Parks. Mehrfach haben wir mit einer Physiotherapeutin Entspannungsübungen gemacht, um so Kenntnisse über den eigenen Körper zu erlangen. Kinder waren stets Willkommen, wodurch wir vielen Frauen einen ersten Zugang zu einem Deutschkurs ermöglichten.
Projektlaufzeit: März-Juli 2017
Pia Langeheine pia.langeheine(a)paulofreireberlin.org